Mit dem Bus bin ich von Phnom Penh über die Grenze nach Saigon. Ein paar Stempel später bin ich in Saigon. Es ist schon dunkel, als ich in Saigon ankomme – gegen 18 Uhr wird hier schlagartig das Licht ausgeknipst. Ein Hostel habe ich vorher nicht gebucht, aber ich hab mir eins rausgesucht. Ein Vietnamese gibt mir ein paar Dong in die Hand, sagt einem Taxifahrer den Hostel Namen und los geht es. Ein Mal um den Park. Keine 2 min Fahrt bin ich da. Das Hostel ist leider ausgebucht. Ich nutze erstmal deren Toilette und WLAN und suche mir ein paar andere raus und gehe los. Die anderen Hostels sind leider nicht ganz so kommunikativ und relativ leer, dafür aber noch relativ teuer. Nun ja. Ich finde ein Dormbett.
Dengue in Phnom Penh
In Siem Reap war ich etwas länger als geplant und so will ich auf direktem Weg nach Phnom Penh um dann nach zwei Tagen weiter nach Ho Chi Min in Vietnam zu reisen. Mit dem Bus braucht man über 8 Stunden von Siem Reap nach Phnom Penh. Es gibt Nachtbusse aber dafür ist mir der Verkehr in Kambodscha zu gefährlich. Fliegen dauert 30 Minuten und ich habe glück und bekomme einen Flug für 22 USD inkl. aller Gebühren und 20kg Gepäck. Der Bus kostet 15. Also gönne ich mir den Luxus zu fliegen.
Siem Reap
Die ehemalige Hauptstadt und die Heimat des Wahrzeichens des Landes. Angkor Wat. Es ist auf der Flagge und der 500 Riel Note. Immer wieder ist es stilisiert zu sehen. Angkor Wat ist der größte erhaltene Khmer Tempel aus dem 12./13. Jahrhundert. Wenn gleich die Größe Angkor Wat beeindruckend ist, beeindrucken andere Tempel um Angkor herum mehr durch ihre Schönheit oder den Kampf mit der Natur. Mit meinem Bruder, seiner Freundin, Nils und Annegret teilen wir uns ein Tuk tuk und erkunden am ersten Tag die großen Tempel. Die Sonne scheint und wir kommen dank der zahlreichen steilen Stufen gut ins schwitzen. Asiaten sind etwas kürzer, das Stufenmaß bildet dies jedoch nicht ab. Für mich sind die Stufen bereits anstrengend hoch, aber ich frag mich wie die Asiaten die Stufen wohl vor über tausend Jahren gemeistert haben.
Angkor Thom und Bayon mit den Gesichtern sowie die mystische und märchenhafte Art von Ta Prohm haben mich vor vier Jahren am meisten beeindruckt. Vor vier Jahren hat es gefühlt pausenlos geregnet, was die mystische Stimmung unterstützte. So bin ich in ziemlicher Vorfreude, als wir Ta Prohm erreichen. Die Sonne knallt nach wie vor. Ich bin schon ziemlich durchgeschwitzt. Der Tempel wirkt aufgeräumt. Die Wege sind breit, man muss nicht mehr über Steine klettern – teilweise kann man das noch. Teile sind wieder aufgebaut. Eine komplette Fassade mit Dach ist wieder neu entstanden und lässt die größe des Tempels erahnen. Ich erinnere mich an einen Riesenbaum unter dem ich mit Lisa stand. Es braucht etwas bis ich ihn finde. Es ist nur noch ein Stumpf. Ein ca. 20m hoher Stumpf. Der Baum hat es leider nicht überlebt. Der Tempel bleibt wahnsinnig beeindruckend ein paar Bäume wachsen weiterhin aus dem Tempel. Viele wurden wohl zum Schutz des Tempels entfernt. Die Mystische Stimmung ist so etwas verloren gegangen.
Am nächsten morgen geht es früh raus. Wir wollen den Sonnenaufgang hinter Angkor Wat erleben. In den Massen der Touristen versuche ich ein schönes Örtchen für mein Stativ zu finden. Ich mache zwar mittlerweile überwiegend mit dem iPhone meine Fotos, aber für interessante Lichtverhältnisse bin ich froh meine Powershot S110 dabei zu haben. Es ist die kleinste Kamera, die ich damals gefunden habe bei der man Blende, Belichtungsdauer und ISO manuell einstellen kann. So gelingt mir das ein oder andere nette Sonnenaufgangsfoto.
Anschließend fahren wir zu dem ca. 25km entfernten Bantei Serei. Die Fahrt dorthin hat sich gelohnt. Ein kleiner Tempel mit sehr schönen Figuren und Reliefs. Auf dem Rückweg halten wir noch an einer Reihe von Tempeln. Jeder für sich schön und doch wieder anders. Immer wieder erkennt man Strukturen der anderen Tempel, ähnliche Motive und doch immer ein wenig anders. Und es geht immer fein steile Treppen hoch und wieder runter. Ein kleines Workout bei tropischen Temperaturen. Der Fahrtwind vom Tuk tuk zwischen durch ist sehr angenehm. Wir sind am Ende ziemlich Tempelmüde.
Mein Bruder reist am nächsten Tag weiter. Ich bleibe. Die nächsten Tage arbeite ich für die Welcome Germany App. Mit dem AngkorHub und dem 1961 gibt es in Siem Reap gleich zwei CoWorking Spaces. AngkorHub mit dem schnelleren Internet, das 1961 mit angeschlossenem Atelier und mehr Leuten das lebhaftere. Nach drei Tagen habe ich meine Arbeit erledigt und erkunde mit dem Motoroller noch etwas entferntere Tempel. Mit 90kmh ist es auf dem Motoroller auch wesentlich schneller als mit dem Tuk tuk. Ich sollte in Deutschland mal einen Motorradführerschein machen. Mein Schwalbe fährt nur 60kmh 😉
Der Tempel Bakong wurde 881 eingeweiht. Es ist der älteste erhaltende Sandstein Tempel der Khmer. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) finanziert hier diverse Projekte um die Steine zu konservieren. Sehr beeindruckend, dass viele Teile noch sehr gut erhalten sind. Um den Tempel von Bakong sind noch weitere Tempel von denen nicht mehr viel erhalten ist. Die Fahrt dahin hat sich in jedem Fall gelohnt.
Vor vier Jahren haben sich Kinder in meinen Kopf gebrannt, die um Geld gebettelt haben sowie Frauen die an jedem Budda Räucherstäbchen verkaufen wollten. Diesmal gab es eigentlich keine Bettler und in 3 Tagen Tempelbesuch bin ich nur auf zwei Damen gestoßen, die mir Räucherstäbchen verkaufen wollten. Die Kinder versuchen Postkarten, Wasser, Eis und Essen zu verkaufen. Insgesamt war der Besuch diesmal viel angenehmer. Die Tuk tuk Fahrer sind aber immer noch eher ein notwendiges Übel da man weiterhin nicht als Tourist zu den Haupttempeln mit dem Moped fahren darf. Unser Tuk tuk Fahrer wollte plötzlich 20 USD mehr haben als vereinbart. Die Haupttempel für Touristen mit Mopeds zu öffnen würde vermutlich aber zu einer Reihe an schlimmen Unfällen führen, so dass es für Touristen bei Fahrrädern, E-Bikes und Tuk tuks bleibt.
Ich habe mich allerdings gefragt, warum Siem Reap immer noch relativ arm ist. Der durchschnittliche Tourist kauft ein dreitages Ticket für 40 USD und lässt jeden Tag mindestens 20 USD in der Stadt für Unterkunft, Essen und trinken. Die Stadt sollte also relativ reich sein. Ein Problem ist Sokimex, das größte Mineralölunternehmen Kambodschas. Sokimex betreibt Angkor Wat. Also sie treiben die Eintrittspreise ein. Am Anfang wurde lediglich eine Million an die Regierung überwiesen, die restlichen Gewinne wurden von Sokimex einbehalten und teilweise an Politiker ausgezahlt. Mittlerweile sollen die Verträge besser sein. Dennoch bleiben die Gewinne überwiegend in wenigen Händen. Es wird nichts in das Weltkulturerbe investiert und auch nicht wirklich was an der Umgebung getan. Das rechtfertigt dann leider auch nicht mehr den Eintrittspreis – den Sokimex auf 20 USD pro Tag anheben wollte. Das Tourismusministerium hat dies glücklicherweise abgelehnt.
Auf nach Kambodscha.
Über vier Jahre ist es her, dass ich in Kambodscha war. Es hat gefühlt zwei Tage lang geregnet. Die Tuk tuk Fahrer haben genervt. Ich habe nicht die besten Erinnerungen an Land und Leute. Siem Reap und insbesondere die Tempel um Angkor Wat herum haben aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich hatte für die Tempel nur einen Tag. Diesmal wollte ich mir mehr Zeit nehmen.
Der Flug nach Bangkok war zwar günstig, gemessen an meinem Tagesbudget aber sehr teuer Ich entscheide mich für den günstigsten Weg nach Siem Reap. In sechs Stunden geht es bis fast an die Grenze zu Kambodscha. Mit dem Zug in der 3.ten Klasse. Holzklasse. Für 60 Baht umgerechnet ca. 1,50 EUR wer will da meckern. Vor vier Jahren bin ich mit dem Bus gefahren und habe ähnlich lange gebraucht. Der Haken an der Sache es geht um 5:55 Uhr los. Samstag morgen. Ich habe mich, nach dem ich tanzen war dafür entschieden mich doch hinzulegen. Nicht die beste Idee um nach einer Stunde wieder aufzustehen. Danielle holt mich glücklicherweise aus dem Bett und so verpasse ich den Zug nicht.
Es ist ein schöner Sonnenaufgang. Die Gerüche oder auch den Gestank Bangkoks lassen wir hinter uns. Wir fahren durch Reisfelder. Die Landschaft ändert sich kaum. Ab und zu gibt es ein paar Tiere zu sehen, meist bleibt es beim satten Grün des Reis. Um so mehr wir uns Kambodscha nähern gibt es ein paar Berge im Hintergrund zu sehen. Es wird staubiger und der Dreck klebt auf der Haut. Wir haben glücklicherweise die Sonnenabgewandte Seite gewählt und so werden wir während der Fahrt nicht gegrillt. Die Strecke ist überwiegend eingleisig und so wird ab und zu auf entgegenkommende Züge gewartet. Die Thais bauen aber kräftig am zweiten und dritten Gleis. Dank der vielfältigen Landschaft haben wir Zeit uns meinem Lebenslauf zu widmen 😉
Aus den Zug auf den LKW – dank der Erfahrung das letzte Mal konnte ich die Tuk tuk Fahrer einfach links liegen lassen – zur Grenze. Ausreisen über die Grenze laufen, Visum beantragen, 30 USD ärmer geht es an den Casinos vorbei über die eigentliche Grenze nach Kambodscha. Mein Pass wird mit jedem Stempel und Visaaufkleber länger inspiziert. Hilfe bei der Suche nach dem richtigen Stempel ist jedoch nicht unbedingt willkommen.
Von der Grenze geht es mit einem Bus und einem Minibus weiter nach Siem Reap. Im Hotel angekommen bekomme ich einen Orangensaft und kurze Zeit später klopft mir mein Bruder auf die Schulter. Die nächsten paar Tage verbringen wir zusammen.
Bangkok – die Dritte.
Nun zum vorerst hoffentlich letzten Mal dieses Jahr: Bangkok. Nicht, dass es mir hier nicht gefällt. Im Gegenteil. Es gefällt mir hier immer mehr. 2011 hat es mir hier gar nicht gefallen und die Stadt hat mich gestresst. Jetzt freue ich mich hier wieder tanzen gehen zu können und ein paar bekannte Gesichter zu treffen. Durch das chinesische Viertel zu schlendern. Hin und wieder etwas touristisches erleben.
Ich bleibe nur zwei Nächte. Treffe mich mit Aferdita aus New York und mit Danielle. Bin zwei Mal tanzen und organisiere meinen Trip nach Kambodscha und buche das Latin Festival in Sydney sowie einen Besuch in der Oper in Sydney. Beides mit Katrin aus Dresden (www.geordnete-lebensfreude.de). Ich freu mich voll.
Nach drei Mal Bangkok fühlt man sich hier nicht mehr wie ein Tourist und auch die Tuk Tuk Fahrer ignorieren mich überwiegend.