Etappe 20: Uluru

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Yulara eine Kleinstadt im Zentrum Australiens. Alle wollen ihn sehen. Den Uluru oder besser bekannt als Ayers Rock. Der rote Felsen. Das Wahrzeichen Australiens. Ich wollte ihn nicht unbedingt sehen. Zu touristisch und auf Fotos hatte ich ihn ja schon unzählige Male gesehen. Er befindet sich im Nichts. Es ist teuer da. Es ist nur ein Fels. Also ziemlich viele Argumente, warum ich ursprünglich nicht zum Ayers Rock wollte. Gerd ging es ähnlich. Katrin hatte den Felsen von Anfang an auf ihrer Liste. Ihr Traumziel. So wurde die Route durch, das Zentrum Australiens geplant. Auch für mich wurde der Uluru zu einem der Highlights. Aber von vorne.

In Kulgera sind wir recht spät angekommen. Haben im dunkeln das Zelt aufgebaut, gegessen und noch etwas Sterne geschaut. Es ist so schön dunkel hier nachts. Zum Uluru sind es nur knapp 400km und so lassen wir es etwas ruhiger angehen. Durch Straßenschilder werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir in einer super touristischen Gegend sind. Neben dem uns bekannten „Allways drive on the left in Australia“ gibt es auch riesige Schilder in mehr als 5 Sprachen, die auf die Eigenheiten des australischen Verkehrs hinweisen. Nun gut. Für uns heißt es Achtung Asiaten am Steuer.

Nach einigen Aussichtspunkten steuern wir unser erstes richtiges Ziel an. Eine Sanddüne mit Blick auf den Uluru. Ich habe in der Wikicamps App – mit der wir uns häufig unsere Schlafplätze suchen – von der Düne gelesen mit perfektem Blick für einen Sonnenaufgang. 4WD only. Keine Toiletten. Also kaum Leute. Für mich eine schöne Vorstellung dort zu übernachten. Gerd bereiten die fehlenden Sanitären Anlagen Sorgen. Katrin hat keine Idee, wie das Zelt im losen Sand befestigt werden soll und ist ebenso mäßig begeistert. Nun ja. Der Platz ist schön und eine der zwei Nächte möchte ich hier verbringen.

Wir fahren zunächst zum Besucherzentrum, Eintrittskarten kaufen, etwas Essen und die Ausstellung anschauen. Anschließend geht es mit dem Auto um den Uluru. Das Wetter wird zunehmend schlechter. Die Vorstellung von einem romantischen Abend auf der Düne schwindet allmählich. Wir gehen ein paar Schritte vom Parkplatz und schauen uns den heiligen Felsen aus der Nähe an. Meine Postkartenerinnerung war eine andere. Der Fels hat erstaunlich viel Struktur. Ein beeindruckender Ort. Für die Aborigines heilig. So sind einige Stellen unzugänglich, andere dürfen nicht fotografiert werden und man wird ständig darauf hingewiesen, nicht auf den Fels zu klettern. Es gibt eine Stelle, an der er es erlaubt ist. Der Sturm und einsetzender Starkregen fordert uns dann auf den Rückweg anzutreten. Der Traum der Düne ist damit für heute Nacht geplatzt.

Wir schlafen in Yulara in einem völlig überteuertem Hostelzimmer. Ein Asiate hat in unserem Zimmer auch ein Bett gebucht. Betonung auf ein Bett. Nun ja, er hat sich auf allen ausgebreitet. Nach dem er seine Hoste wieder zugemacht oder was auch immer zurecht gerückt hat macht er uns dann aber Platz. Hostels sind immer wieder Quellen für Geschichten. Diesmal acht Junge Chinesen und ein Känguruschwanz. Den Schwanz gibt es tiefgekühlt und noch behaart im Supermarkt zu kaufen. Die vier Jungs posieren mit dem Schwanz in verschiedenen Posen. Die Mädels schauen kichernd zu. Erwähnte ich, dass wir uns in der Küche befinden? Nun ja. Der Schwanz ist vermutlich zum Verzehr gedacht. Die Jungs entzünden alle Flammen des Herdes und legen den Schwanz einmal querrüber. Die verbrennenden Haare sorgen für einen bestialischen Gestank. Sie geben es dann nach Aufforderung glücklicherweise auf. Ich wüßte nicht wie man son Schwanz zubereitet, aber vermutlich nicht gefroren auf einem Gasherd. Geschichten, die man im Hostel erleben kann. Ist wie ein Fernseher, dass mit dem Ausschalten ist nicht immer so einfach.

Am nächsten Morgen geht es früh raus. Sonnenaufgang. Zum Glück ohne Zeltabbau. Wobei, da hat man ihn ja nun direkt vor der Nase und muss eigentlich nicht mal aus dem Schlafsack raus. Den ersten Sonnenaufgang erleben wir an den Spots mit vielen anderen Touristen zusammen. Kaum ist die Sonne etwas draußen hupen die Busse und die Touristen verschwinden langsam. So können wir es noch eine Weile für uns genießen. Nach dem Frühstück geht es zu Fuß um den Fels. 10km. Eigentlich nicht schwer. Aber wir sind schon etwas spät dran und das Thermometer klettert in die Höhe. Es sind vermutlich um die 35°. Katrin und Gerd sind von den Fliegen so genervt, dass sie ihre Fliegennetze über den Kopf nehmen. Ich komme mit den Fliegen erstaunlich gut klar und unter dem Fliegennetz weht kein Lüftchen. So kommen wir mit der kleinen Wanderung gut an unsere Grenzen. Der Fels und die Löcher drin sind beeindruckend. Die Traumgeschichten und Sagen auf den Tafeln mal spannend, mal abenteuerlich, in jedem Fall aber immer lehrend oder belehrend. Ich finde es immer wieder spannend, wie der Mensch versucht sich die Welt und das Universum zu erklären.

Die Mittagszeit verbringen wir im Schatten um dann nach Kata Tjuta zu fahren. Die dort gelegene Felsformation konnte man schon beim Sonnenaufgang gut bestaunen. Nach einer kleinen Wanderung, kochen wir uns Spaghetti Aglio e Olio. Ein Klassiker. Es ist einer der schönsten Abendbrotplätze mit einem spektakulären Sonnenuntergang.

Das Wetter sieht nur etwas besser aus als gestern. Es sieht nach Regen aus. Wir fahren zur Sanddüne. Die Begeisterung im Auto hält sich in Grenzen. Mit reichlich Anlauf schaffen wir es durch den losen Sand auf die Düne. Es ist dunkel. Es blitzt und donnert in der Ferne. Gerd und Katrin verwechseln die Olgas in Kata Tjuta mit dem Uluru, den man in der Dunkelheit nicht sieht. Wir stellen das Auto so hin, dass es den Zeltplatz etwas vor Wind schützt. Tür auf und im Auto ist der feine rote Sand. Die Stimmung bei dem Sturm ist auf auf dem Höhepunkt. Der Zeltaufbau staltet sich in der Tat spannend. Das liegt auch daran, dass unser Zelt Fenster mit Reißverschlüssen hat. Unten gibt es keinen und so weht der Sand durch das Fenster weiter rein. Das Klebeband hält leider nicht auf der Zeltwand mit Sicherheitsnadeln schließen wir das Fenster notdürftig. Es kommt nur noch wenig Sand rein. Nach dem Katrin den Sand aus dem Zelt geschaufelt hat fängt es an zu regnen. Also zu dritt im Zelt ein wenig quatschen und dann hört es auch auf zu regnen. Auf der Motorhaube machen wir es uns gemütlich und schauen weiter Sterne 😉

Die Nacht war kurz, aber es ist hell. Aus dem Zelt raus, habe ich wohl die schönste Open Air Toilette. Mit der Schaufel ausgerüstet verrichte ein morgendliches Geschäft mit Blick auf den Uluru und die Olgas. Ein schöner Sonnenaufgang. Was für eine Nacht. Sandsturm – Regen – Gewitter – Sternen klarer Himmel – Wolkenloser Sonnenaufgang. Wahnsinn.

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