Nach dem Frühstück in unserem Baucontainer – dem Hotelzimmer – der letzten Nacht ist die Frage wie es weitergeht. Die Sonne brennt bereits am Morgen. Katrin und Gerd möchten zu den Dalhousie Springs, ich eigentlich auf direktem Wege weiter. Es geht also erst zu den heißen Quellen. Ein Umweg von knapp 300km. Wir tanken noch im Mt. Dare. 2.20$ ein Stolzer Preis für einen Liter 91er Benzin. Wir waren die ersten seit langem die dort Benzin tanken. Die Locals tanken Diesel. Wir werden es später noch merken.
Wir fahren die Straße zurück, die wir gestern gekommen sind. Bei Tag ist es noch unheimlicher mit welcher Geschwindigkeit wir in der Nacht über die Sandpiste sind. Nach kurzer Zeit stehen wir dann vor einer Baustelle. Die Straße ist gesperrt. Zwei Bauarbeiter setzen ein Tiergitter ein. Für uns bauen sie in ungefähr einer halben Stunde eine provisorische Rampe. Mit High Low und Low zieht unser Toyota sich tapfer über die Steine. Die Straße ist ungemütlich teilweise bewegen wir uns nur mit 10-20kmh vorwärts. Nach ca. 3h kommen wir an. Die Mitarbeiter meinten etwas von einer Stunde. Das halte ich selbst mit einem neuen Auto und ohne Straßensperrung für etwas optimistisch.
Ich muss erstmal auf Toilette. 42°C Außentemperatur sind wie ein schlag. Gut, dass unsere Klimaanlage gut funktioniert. Nach dem ich von der Toilette wiederkomme sind Gerd und Katrin nicht mehr zu sehen. Das fühlt sich ziemlich verrückt an, wenn man so alleine in der Wüste ist. Ich finde sie dann in der heißen Quelle. Das Wasser ist Gefühlt noch etwas wärmer als die Lufttemperatur. Eine krasse Erfahrung. Nach kurzer Zeit habe ich leichte Kreislaufprobleme und gehe wieder raus zum Auto. Klimaanlage an und trinken.
Wir suchen uns ein einigermaßen schattiges Plätzchen und essen Mittag. Es gibt Sandwich. Gestärkt geht es weiter. Zurück nach Mount Dare. Die Straße ist mittlerweile fertig. Als wir Mount Dare passieren haben wir für die Strecke schon erstaunlich viel Sprit verbraucht. Wir haben rechnerisch noch genug um anzukommen. Ich will eigentlich lieber tanken. Wir entscheiden uns dann doch dagegen.
Auf einer „schönen“ roten Sandpiste geht es quer durchs nichts. Die Querrillen sind heftig und ich habe Probleme die ideale Linie und die Ideale Geschwindigkeit zu finden. Autos haben wir außer den Bauarbeitern noch nicht gesehen und so kann man gefahrlos die Ideallinie auf der gesamten Straßenbreite suchen. Hilft aber auch nicht viel. Eine Buckelpiste bleibt eine Buckelpiste. Grünes Schild. Center of Australia. 4WD only. Ich mach ne Vollbremsung. Jetzt wo ich fast da bin will ich da komischerweise hin. Das Auto geht aus.
Wir nutzen den Stop und essen ne Melone. Im Handbuch des Autos steht, dass bei starken Bremsungen der Motor schon mal ausgeht und die Motorlampe an. Wir diskutieren ob wir es mit dem Sprit zum Center und nach Kulgera schaffen. Wir leeren unseren Kanister in den Tank. Weiter geht es zum Center. Eine Abenteuerliche 30km Strecke für die wir ungefähr 1,5h benötigen. Zwischendurch müssen wir ein paar umgeknickte Bäume von der Straße entfernen. Gerd versucht es mit dem stumpfen Beil. Ich schau mir das an und zieh den Baum dann einfach von der Straße
Am geografischen Mittelpunkt vom Australien steht eine Fahne, eine Gedenktafel, ein Buschklo und ein Gästebuch. Nicht viel anders als erwartet. Eine verrückte Idee hier hinzufahren. Nicht unbedingt sehenswert. Für Leute mit Listen zum Abhaken sicherlich ein guter Punkt. Wir verewigen uns im Gästebuch mit dem Spruch „Verdammte Axt“ in Anlehnung an den Weg hier her. Im Gästebuch kann man dann auch sehen, dass zu dieser Jahreszeit fast ausschließlich verrückte Deutsche den Mittelpunkt aufsuchen. Auf dem Rückweg fahren wir ein Stück durch Wasser und dann weiter über die Sandpiste. Das Auto streikt kurz vor der „großen“ Straße – also, die Sandpiste mit dem grünen Schild. Wir vermuten, dass Peter Prado etwas viel Sand geschluckt hat. Der Luftfilter ist sauber. Nach etwas warten und dem glücklichen Händchen von Katrin läuft er wieder. Hier wäre ein romantischer aber auch unheimlicher Nachtplatz gewesen.
Zurück auf der roten Buckelpiste – also der Umweg war auch rot ; ) – begegnen wir nach einiger Zeit noch einmal heftigen Verkehr. 3 Autos kommen uns entgegen. Später steht einer komisch am Rand. Ist aber keiner drin. Ein wenig Spooky. In Kulgera am asphaltierten Highway kommen wir ohne weitere Zwischenhalte und mit noch ein paar Tropfen Benzin im Tank wohlbehalten an.
Das war der Oodnadatta Track. Den Ort den hier jeder ein wenig anders ausspricht. Ein schönes aber hartes Stück Australien. Hier wo das Nichts ist, gibt es immer noch sehr viel zu entdecken und wir haben einiges ausgelassen.